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11.04.2001Neue Zürcher ZeitungI.M.Gesundheits-Checks sind wichtig

Gesundheits-Checks sind wichtig

I.M. Machen Schicht- und Nachtarbeit krank? Entsprechende Untersuchungen zeigen, dass Schlaf- und Verdauungsstörungen, kardiovaskuläre Krankheiten, psychosomatische Beschwerden und soziale Probleme bei Schicht- und Nachtarbeitern häufiger auftreten als bei Tagarbeitern. Daraus zu folgern, dass diese Arbeitsformen krank machen, ist jedoch falsch. Gemäss einer gross angelegten Studie der europäischen Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen (1), die eine Vielzahl von Analysen zusammengetragen hat, ist einzig der Schluss zulässig, dass Schicht- und Nachtarbeit Risikofaktoren sind, die sich negativ auf die Gesundheit auswirken. Gefährlich wird es, wenn andere Stressfaktoren wie körperlich schwere Arbeit, Lärm, Hitze usw. dazukommen.

Medizinische Untersuchungen, die einerseits die Eignung für Schicht- und Nachtarbeit prüfen und anderseits eine regelmässige Überwachung gewährleisten, sind deshalb unerlässlich und in vielen Ländern gesetzlich vorgeschrieben. In der Schweiz haben Arbeitnehmer, die jährlich 25 Nächte oder mehr arbeiten, Anspruch auf ärztliche Untersuchung des Gesundheitszustandes und Beratung (Arbeitsgesetz Art. 17 c). Personen unter 45 können den Gesundheits-Check alle zwei Jahre machen, danach besteht ein jährlicher Anspruch. Obligatorisch ist er für Personen, die Dauer-Nachtarbeit oder 12-Stunden-Schichten leisten bzw. alleine arbeiten. Gemäss Gesetz muss der Arbeitgeber die Kosten der Untersuchung tragen, falls keine Versicherung dafür aufkommt.

(1) www.eurofound.ie/publications/files/3731DE.pdf

Neue Zürcher Zeitung, Ressort Mensch und Arbeit, 11.April 2001, Nr.85, Seite 87

Bereich: NachtarbeitSponsor: Nachtaktivbearbeitet von: merlin